ERETRIA XXV
Thierry Theurillat, Guy Ackermann, Marc Duret und Simone Zurbriggen, Les thermes du centre
Die in der Forschung lange Zeit vernachlässigte römische Phase der antiken Stadt Eretria wird nun durch mehrere, vor kurzem entdeckte öffentliche und kommerzielle Bauten fassbar. Die Freilegung der Thermen im Zentrum erlaubt es, Einblicke in die Romanisierung der Agglomeration und in die Lebensweise der Bevölkerung in den ersten Jahrhunderten des nachchristlichen Zeitalters zu gewinnen. Das vorliegende Werk stellt die Resultate der Grabungen der Schweizerischen archäologischen Schule in Griechenland zwischen 2009 und 2014 vor.
Erbaut kurz nach der Mitte des 2. Jh. n. Chr., weist diese bescheidene Badeinstallation einen traditionellen Plan «à la romaine» auf, mit einem Vestibül, das Zugang zu dem mit Mosaikboden und Marmorbänken ausstaffierten apodyterium gewährt, einem frigidarium mit Kaltwasserbassin sowie einer Serie von Räumen, die durch Hypokauste geheizt werden, dem tepidarium, dem lagonicum und dem caldarium mit zwei Warmwasserbecken. Ein kleiner Peristylhof neben dem Vestibül diente als Ort der Entspannung und Erholung. Die Thermen wurden kurz nach der Mitte des 3. Jh. n. Chr. aufgegeben, in einer Periode, in der Griechenland allgemein eine turbulente Zeit durchlebte, von der vielleicht der Schatz mit 201 Antoninien zeugt, der in dem Abwasserkanal versteckt war.
In der Nähe befanden sich mehrere Öfen, in denen der Kalk zum Bau der Thermen hergestellt wurde. Nach Fertigstellen des Baus als Abfalldepots umfunktioniert, wurde darin ein reiches Material entsorgt, das sicher von dem Betrieb der Thermen stammt. Das Instrumentum, die Gefässe aus Keramik und Glas, die Lampen, Münzen sowie Reste der Fauna und Flora wurden durch Spezialisten analysiert.
In dem Buch findet sich auch eine Synthese der Geschichte Eretrias in der römischen Kaiserzeit sowie einen Überblick über die Entwicklung des Badewesens im antiken Griechenland.
Unter Mitarbeit von Rocco Tettamanti (Katalog), Benoît Dubosson (Mosaiken), Laureline Pop (Skulpturen), Marek Palaczyk (Amphoren), Solange Bernstein (Lampen), Brigitte Demierre Prikhodkine (Kalköfen, Glas), Sofia Raszy und Benoît Pittet (Kleinfunde), Marguerite Spoerri Butcher (Münzen), Tatiana Theodoropoulou (Meeresfauna), Angelos Gkotsinas (Fauna), Evi Margaritis und Clémence Pagnoux (Archäobotanik), Arnaud Coutelas (Mörtelanalysen), Despoina Kondopoulou, Irene Zananiri und Gwenaël Herve (archäomagnetische Datierungen).
2020, 2 Bände mit 232 und 172 Seiten, auf französisch mit Beiträgen in französisch, deutsch und englisch sowie Zusammenfassungen in französisch, deutsch, englisch und neugriechisch, broschiert, 22×30 cm, zahlreiche Illustrationen in Farbe. ESAG und Infolio Mitverleger.
ISBN 978-2-88474-414-0 (print), 978-2-88474-348-8 (digital), DOI 10.5281/zenodo.4971978
Zu den Autoren
Thierry Theurillat ist der wissenschaftliche Sekretär der Schweizerische Archäologische Schule in Griechenland. Er leitete die Ausgrabung der römischen Bäder in Eretria von 2009 bis 2014 und die dazugehörige Publikation.
Guy Ackermann ist Mitglied der
. Er ist Autor eines Bandes in der Eretria Reihe über hellenistische Keramik aus Eretria .Marc Duret ist Spezialist für Handelsbeziehungen in der Römerzeit.
Simone Zurbriggen forscht im Rahmen ihrer Doktorarbeit an der Universität Basel über die römische Keramik aus Eretria.
Inhalt und Abstrakt